Zwei Waschhäuser richtet die Gemeinde in den Obstdörren ein und verwendet dabei die 1847 für die Suppenküche angeschafften großen kupfernen Kessel.
Ablösung des auf den Gütern ruhenden Zehnten sowie der sonstigen Abgaben und Belastungen. Auch das Bannrecht der Zillhauser Mühle wird aufgehoben. Streichens Bauern können nun ihr Getreide auch in einer anderen Mühle mahlen lassen.
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Katharina Jetter, 1852 |
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Der Bau einer Straße nach Zillhausen bietet den zahlreichen Armen des Ortes eine Verdienstmöglichkeit. Bisher führte der Weg zum Teil durch das Bachbett. Vor allem bei starken Regenfällen im Sommer, war das Dorf aus dieser Richtung manchmal tagelang mit dem Fuhrwerk nicht erreichbar.
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Durch Missernten, Not und Teuerung erreicht die Armut wieder einen Höhepunkt. Bis auf acht Familien sind alle im Ort unterstützungs-bedürftig. Einwohnerzahl: 317 (siehe auch 1820).
Zahl der Gewerbetreibenden: 2 Bäcker und Wirte, 9 Baumwollweber, 1 Holzdreher, 2 Kleinhändler, 1 Maurer, 1 Schneider, 1 Schuhmacher 3 Schreiner, 1 Sticker. Fünf „Schneckengärten“ bestehen im Ort. Immer im Herbst werden die in Gehegen gesammelten und gefütterten Weinbergschnecken in Fässer verpackt und an Händler verkauft. Der Flurzwang – fester Bestandteil der seit dem Mittelalter betriebenen Dreifelderwirtschaft – wird per Gesetz aufgehoben. In Streichen, wie in der gesamten Region, wird die alte Methode der gemeinschaftlichen Feldbestellung jedoch noch Jahrzehnte (siehe auch 1917) beibehalten. Die bebaubare Fläche ist dabei eingeteilt in die drei Zelgen Haien, Briecht und Gaisberg.
Streichen und Zillhausen bekommen eine eigene Pfarrei.
Anschaffung einer gebrauchten Feuerspritze. Bisher teilte sich Streichen das Löschgerät mit Zillhausen, Burgfelden und Stockenhausen.
Einwohnerzahl: 340. Bis zum Jahr 1900 sinkt die Zahl um fast ein Fünftel, bedingt durch die Auswanderung nach Amerika und den Wegzug in Regionen mit besserer Beschäftigungslage.
113,7 Hektar Ackerland werden bebaut. Sechs Pferde, 130 Rinder, 27 Schweine und 66 Ziegen befinden sich im Ort. Um 1875 Die Kindersterblichkeitsrate im 1. Lebensjahr liegt in Streichen bei 38 Prozent ( im Oberamts-bezirk bei 32 Prozent). 1876 Ein Methodistenprediger namens Hermann besucht regelmäßig die Gemeinden Streichen und Zillhausen. Auf freiem Felde – so bemerkt der Pfarrer – habe dieser bei seinen Predigten mehr Zuhörer als er in der Kirche.
Die Bienenzucht wird aufgegeben, vermutlich infolge einer Seuche. Fünf Jahre zuvor gab es noch 51 Stöcke. Mit 2906 tragenden Bäumen ist der Obstbau bedeutend. In günstigen Jahren werden bis zu 1000 Säcke voll verkauft (siehe auch 1953).
Einwohnerzahl: 330, in 67 Häusern. Zwei Lauf- und zwei Schöpfbrunnen liefern das Trinkwasser.Zwei Wirtschaften und ein Krämer sind im Ort.
Neuorganisation des Feuerlöschwesens und Anschaffung einer neuen Saugfeuerspritze.
Große Futternot. Das Vieh muss zu einem Spottpreis verkauft werden.
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Bau der Kirche 'zu unserer lieben Frau' |
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84 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Die im Oberamtsbezirk Balingen 41 Menschenleben fordernde Überschwemmung verursacht in Streichen lediglich starke Flurschäden, die von der Einwohnerschaft gemeinsam behoben werden. Gründung des Gesangvereins „Liederkranz“.
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