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Die Tradition


Die Ursprünge des Pfingstbutzes liegen in derliturgischen Geschichte des Pfingstfestes. Seit dem 3. Jahrhundert ist Pfingsten ein Hochfest, um das sich Bräuche volkstümlicher Art ent-wickelt haben. Fröhliche Pfingstspiele waren im Mittelalter einbeliebtes Brauchtum in vielen Varianten, das in unterschiedlichen Facetten gefeiert wurde. Dazu gehörten Gelage, Tänze, Wettkämpfe und Maskieren. Aus dem Maskieren heraus dürfte der Pfingstbutz entstanden sein. Eine andere Variante ist zu früheren Zeiten das Sammeln von Lebensmitteln für die Dorfjugend gewesen. Der Pfingstbutz in Streichen hat sich vermutlich im 16. Jahrhundert in den Zeiten des 30-jährigen Krieges entwickelt (mündliche Überlieferungen). Die vielen Kinder am Ort mussten in der damaligen Zeit des öfteren Hunger leiden. Der Brauch des Pfingstbutzes sollte über Pfingsten diesen Hunger etwas stillen. Wie zu früheren Zeiten, so erfolgt der Bau auch heute noch am Pfingstsams- und sonntag. Am Pfingstmontag wird der Pfingstbutz dann aufrecht durch die einzelnen Strassen des Ortes von den jungen Männern getragen.
Zu früheren Zeiten war der Butz noch recht gross im unteren Teil. Ein kleiner Bub saß innen und und rief bei jedem Halt den Spruch:

Pfingsbutz bin ich genannt,
Eier und Schmalz sind mir wohlbekannt,
Weissmehl schlag ich auch nicht aus,
meine Kameraden und ich backen Dötsche daraus.

Seit vielen Jahrzehnten ist der Pfingsbutz etwas kleiner geraten. Es gibt nicht mehr so viele jugendliche Männer, die die große und schwere Ursprungsausführung tragen könnten. Gleich geblieben ist jedoch das Sammeln von Geschenken bei der Bevölkerung.

...eine jahrhunderte alte Tradition


Mit Körben gehen die jungen Mädchen vom Ort von Besucher zu Besucher, von Haus zu Haus, und bitten um eine kleine Spende. Waren es zu früheren Zeiten Eier, Mehl und Schmalz zum backen von Dötschen (Pfann-kuchen), so werden heute Lebensmittel weniger gespendet. Dafür werden mehr Geldspenden gegeben. Nachdem der Pfingsbutz durch alle Strassen getragen wurde, wird er am Maibaum befestigt und bleibt dort noch mehrere Wochen stehen. Erst mit dem Fällen des Maibaumes wird auch der Pfingsbutz entfernt. Von den Spenden haben in früheren Zeiten die Teilnehmer Dötsche gebacken. Dazu wurde ein Feuer im Wald angezündet, der Teig angerührt und in mitgebrachten Pfannen die Dötsche gebacken. Dazu wurde der eine oder andere Krug Most getrunken. Heute treffen sich die Teilnehmer am Briecht-Brünnele und grillen. Der Bau des Pfingstbutzes Der Bau des Pfingstbutzes zieht sich über zwei Tage hin. Es ist eine ziemlich anstrengende Arbeit für die jungen Männer, bis er tradtionsgerecht fertiggestellt ist. Am Pfingstsamstag ziehen die männlichen Jugendlichen (früher zwischen 12 und 14, heute 12 – 17 Jahre) des Dorfes schon zu früher Morgenstund in den Buchenwald. Unter Anleitung eines Erwachsenen (früher des Feldschützes) werden von den Buchen dünne und stark belaubte Äste abgesägt. Diese werden der Grösse nach gesammelt. Danach wird das Gerüst zusammengebunden. Das Gerüst besteht aus 3 bis 4 Eisenreifen, mit unterschiedlichen Durchmessern. Diese Eisenreifen werden in einem Abstand von ca. 1 m aufgestellt. Die längeren Äste werden mittels Schnüren an den Eisenreifen befestigt. Dadurch entsteht der sich von unten nach oben verjüngende runde bzw. bauchige Butz.

...einmalig in Deutschland


Dies ist eine langwierige und schwierige Prozedur, denn nur bei sauberer Arbeit wird die erforderliche Statik für das aufrechte Tragen erreicht. Am unteren Reifen wird zum tragen eine ca. 4 m lange Holzstange quer eingebunden. Nach der Fertigstellung wird der Pfingstbutz in den Ort getragen. Bis zur endgültigen Fertigstellung wird der Butz in der Rathausscheuer gelagert. Mitgenommen wird eine grössere Menge der schwächeren Buchenäste, die viel frisches Laub tagen. Mehrmals am Tage wird das Laub mit Wasser gegossen, damit es bis Pfingstmontag schon frisch und grün bleibt. Ein schöner Pfingsbutz soll es werden. Deshalb wird am Pfingstsonntag aus dem mitgebrachten Buchenlaub ein dichter Überzug über das am Vortag gebaute Gestell gezogen. Dazu werden kleine max. 15 cm lange Buchenzweige mit viel Laub verwendet. Diese werden von unten nach oben mit Bindfäden befestigt. Diese Arbeit beansprucht fast den ganzen Sonntagvormittag. Den letzten Feinschliff erhält der Butz dann am Pfingstmontag. Bereits in den frühen Morgenstunden treffen sich die jungen Männer wieder. Das Geschell wird befestigt. Dabei handelt es sich um Kuhglocken, die früher in der Tierhaltung verwendet wurden. Diese Glocken, auf Lederriemen befestigt, im Abstand von ca. 1 Meter, um den Pfingstbutz gebunden. Ganz oben angebracht wird die Amtsglocke des früheren Gemeindedieners, die später bei jedem Halt kräftig geläutet wird. Farbige Bändel werden an den Butz gebunden. Der Pfingstbutz ist nun fertiggestellt. Das Tragen durch den Ort Eine kräfteraubende Prozedur ist das Trage durch alle Strassen des Ortes. Von hinten wird der Pfingsbutz durch drei Gabelträger aufrecht gehalten. An der Querstange tragen links und rechts je 4-5 Jugendliche. So beginnt der Zug traditionell um 9 Uhr in der Jägerstrasse. An jeder Strassenecke wird gehalten, bei längeren Strassen auch einmal zwischendurch. Die Glocke wird geläutet und einer der Jugendlichen ruft laut den traditionellen Pfingstspruch. Während sich die jungen Männer etwas ausruhen, sammeln die Mädchen bei den Zuschauern und in den umliegenden Haushalten Spenden ein. Gut drei Stunden dauert es, bis der Pfingsbutz die Zillhauser Landstrasse erreicht hat. Die jungen Männer sind meist recht müde und froh darüber, dass die Schinderei vorbei ist. Doch es hat sich wieder einmal gelohnt und der Tag wird danach bei einem Grillfestle im Briecht gefeiert. Und eines darf dabei nicht vergessen werden … das Brauchtum des Pfingsfestes ist in einer Hungerzeit entstanden. Das Peitschenknallen Verlorengegangen ist im Laufe der Jahrzehnte der Brauch des Peitschen- oder Geiselknallens an Pfingsten. Die jungen Burschen am Ort haben mit diesem Brauch am Pfingstsonntag mit der Morgendämmerung den Ort geweckt.



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